...beeinflussen unseren Alltag. Sie übertünchen quasi unser Leben.
In letzter Zeit wird mir das immer bewusster. So beobachte ich mich dazu in meinem Alltag. Dabei habe ich entdeckt, dass ich mich nicht nur vom Aussen, also den Medien und sonstigen Einflüssen ablenken lasse. Zu erkennen, dass vor allem mein Kopf – mein Denken – mich immer wieder in eine Ablenkung führt, hat mich schon etwas befremdet. So darf einisch meh bei mir hinschauen. Kennt ihr das von euch auch, dass ihr euer grösster Manipulator seid? Schon spannend, zu was wir fähig sind.
Die Entdeckung meiner Eigen-Ablenkung geschah nicht plötzlich, sondern schleichend und zwar dank den Begegnungen in meinem Leben. In den Gesprächen, im Austausch über unsere Leben, schlich sich diese Tatsache langsam ein. Im Austausch mit anderen Tierhalterinnen erkannte ich unter anderem, dass bei uns die Krankheitsthemen der Tiere einen riesigen Raum im Alltag einnehmen. Das ist verständlich, da wir ja die Verantwortung für die Tiere tragen und es ist auch richtig und wichtig für ihre Gesundheit besorgt zu sein. Wie in einer Therapie, ist es auch in unserem privaten Umfeld wichtig, bei Erkrankungen den Fokus auf die Ressourcen zu legen und nicht im «Kranken» zu verharren. Ich arbeite also seit vielen Jahren ressourcenorientiert und bin geübt, die Ressource, die innewohnende Kraft, die Fülle, das was da ist, zu sehen und zu fördern. Doch sobald ich persönlich emotional betroffen bin, blende ich das Ressourcenorientierte einfach aus. Der Mangelblick übernimmt und wird fleissig genährt.
Ein Beispiel aus meinem Leben: seit den beiden Knieoperationen meiner Hündin habe ich meinen Blick hauptsächlich auf ihrem Gang gehabt. Läuft sie heute rund? Hinkt sie wieder? Warum ist das jetzt so? War der Weg zu steil, zu abfallend, zu anspruchsvoll, zu anspruchslos usw… Schleckt sie oft an ihren Pfoten, hat sie doch vielleicht Schmerzen? Ich habe mir ständig Fragen gestellt. Und nur wenige Antworten gefunden. Auch bei Fachpersonen nicht. Diese Thematik hat einen sehr grossen Raum in meinem Leben eingenommen und der Mangelblick erfüllte mich jedoch nur mit weiterführenden Sorgen. Manchmal war der Zustand meiner Hündin das Erste am Morgen und das Letzte am Abend woran ich in Gedankenschlaufen verweilte.
Einen wahrhaftig augenöffnenden Impuls erhielt ich in einer Sitzung mit einem kranken Tier. Da tauchte plötzlich das Wort Ablenkung auf und dass so das Wesentliche nicht gesehen wird. Ja, es geschieht eine Ablenkung vom WESENtlichen. Um das, was es wirklich und wahrhaftig geht, das Wesen selbst. Seither verändert sich mein Fokus. Ich ertappe mich nicht mehr so häufig im Mangelblick mit meiner Hündin. Dies bringt eine Entspannung mit sich und spannenderweise verändert sich auch tatsächlich das Wohlbefinden meiner Hündin. Meine Anspannung ist eben auch ihre Anspannung.
Wenn ihr euch euren Ablenkungsstrategien bewusstwerdet, ist das übrigens hoch interessant. Plötzlich nehme ich wahr, wie oft am Tag ich mich von mir – meinen Gefühlen, meinem Wahrnehmen, meinen Bedürfnissen usw. – mit etwas ablenke. Dieses ständig beschäftigt sein – auf allen Ebenen - verhindert, dass ich meinem Inneren lauschen kann, auf mich höre und das Wesentliche erkenne.
Durch Ablenkungen verpassen wir das Wesentliche: unser Leben. Und dieses findet im Hier und Jetzt statt.
Herzensgrüsse ❤️
Elisabeth
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