im IST zu SEIN

«Wenn nichts zu tun ist, keiner zu heilen und keiner zu lehren, wenn alles IST, was geschieht dann?»
Auszug aus dem Kartenset von Elisabeth Bond

Diese Frage begegnete mir letzte Woche und hat tief in mir drinnen etwas angestupst. Der erste Impuls war von meinem lieben Ego eine Gegenfrage: was tue ich dann? Ist doch meine tägliche Arbeit, meine Aufgabe, genau in diesem Bereich. Wer sichert mir dann meine Existenz, was gibt mir dann einen Sinn für diese grosse entstandene Lücke? Was ist denn dann meine Aufgabe hier? Womit beschäftige ich mich dann?

Gleichzeitig überkam mich Erleichterung. Wenn alles IST, wären wir dort angekommen, wo ich es mir für diese Welt wünschte. Mein grösster Wunschtraum für die Erde und die Menschheit wäre Wirklichkeit geworden. Ein Aufatmen und Loslassen geschehen in mir, ja, so darf es SEIN.

Ich stelle mir vor, wie es IST, morgens aufzuwachen und zu wissen, dass ich nichts zu tun habe, denn alles IST. Dass ich an diesem und am nächsten und am übernächsten usw. Tag einfach SEIN kann. Alles was ich an diesen Tagen tue, geschieht aus dem Moment heraus. Ich sitze in meinem wunderschönen Garten und muss nichts tun, denn alles IST. Meine Töchter besuchen mich im Garten, setzen sich zu mir und SIND mit mir. Sie SIND entspannt und ohne Druck in ihrem Leben, denn alles IST. Auch muss ich ihnen nichts lehren, es genügt, wenn ich ICH BIN. Ich habe Zeit, soviel und so lange Zeit wie ich möchte, um mit den Pflanzen und Bäumen in unserem Garten zu SEIN. Wahrhaftig genug Zeit, um sie zu beobachten, wie sie wachsen, gedeihen, wunderschön erblühen, Früchte tragen und danach langsam in den Rückzug gehen, um wieder neu zu wachsen. Ich habe Zeit, zu beobachten, welche Insekten sie besuchen, vielleicht ihre Eier auf ihnen ablegen, wie diese innerlich ausreifen und in naher Zukunft ein weiteres perfektes Wesen in die Welt ausfliegt. Und ich fühle, wie mich dieses SEIN erfüllt. Ich schlendere durch den Garten auf der Suche nach meinem Mittagessen. So Vieles IST, das mir guttut, mir schmeckt und mich nährt. Ich brauche nur zu fragen bevor ich ernte. Ich habe Zeit, um mir mit viel Liebe das Essen zuzubereiten und es mir in aller Ruhe und mit dem begleitenden Zwitschern der Vögel schmecken zu lassen. Die Sonne wärmt und liebkost mich, währenddessen mein Gaumen, meine Augen und meine Nase sinnlich beschenkt werden. Gerade entdecke ich an einem Rosenstrauch die erste rosa Blüte, die sich öffnet. Ich schliesse die Augen und nehme in meiner Vorstellung ihren Duft wahr. Ein lieblicher, sanfter Duft IST in der Luft. Und das IST nur ein kleiner Ausschnitt, von dem wie es SEIN könnte, wenn alles IST.

Ich glaube zu verstehen, dass es vollends genügt, im IST zu SEIN 🙏❤️.